Schallplatten sind, zum Leidwesen mancher Musikliebhaber, heute völlig aus der Mode gekommen. Zunächst durch die Erfolgsgeschichte der CD ("compact disc"), später durch das Aufkommen des MP3 Standards sind Musikfreunde mehr und mehr auf andere Medien ausgewichen.
Die Schallplatte hat selbst ihren Anteil an der Entwicklung: Sie ist trotz mancher Vorzüge unhandlich und sehr empfindlich, zum Musikgenuß für unterwegs eignet sie sich gar nicht.
Was sind Schallplatten?
Schallplatten sind runde Scheiben aus Kunststoff (Polyvinylchlorid, "PVC" und Polyvinylacetat, "PVA"), auf denen Schall gespeichert wird. Schall, also Geräusche, Töne, Klänge, Sprache und Musik sind in einer langen Rille, die in einer Spirale von außen nach innen verläuft, gespeichert. Um den gespeicherten Schall hörbar zu machen, muß sich die Schallplatte mit einer konstanten Geschwindigkeit drehen.
Wie wird Schall von der Schallplatte hörbar gemacht?
Die Rille der Schallplatte erhält eine solche Form, daß eine dünne Nadel, die in der Rille entlangfährt, ausgelenkt (hin- und herbewegt) wird. Die Nadel hat eine dünne Diamantspitze. Die Auslenkung entspricht der mechanischen Bewegung der Luft, die durch Luftdruckschwankungen entsteht, wenn sich Schall ausbreitet.
Schall selbst ist eine mechanische Welle, die sich im Raum in alle Richtungen ausbreitet. Die dünne Nadel (sie wird auch Tonabnehmer oder Abtastnadel genannt) vollführt also die gleichen Bewegungen wie die Luftmoleküle. Schon die abtastende Nadel versetzt die Luftmoleküle in eine Bewegung, die bereits als sehr leiser Schall hörbar sind.
Wer zu Hause noch einen Schallplattenspieler besitzt, sollte einmal eine Schallplatte auflegen und den Spieler starten. Der Lautstärkeregler des Verstärkers der Musikanlage muß auf völlig leise gestellt werden. Wenn man mit dem Ohr ganz nahe an die Abtastnadel herangeht, kann man Musik oder Sprache deutlich hören, allerdings wird der Klang eher "blechern" sein.
Um den Schall für uns richtig hörbar zu machen, wird die kleine mechanische Bewegung der Nadel genutzt, um daraus ein elektrisches Signal zu erzeugen. Dies kann durch einen Piezokristall oder durch Magnetspulen erfolgen. Diese Komponenten nennt man auch "Wandler". Das elektrische Signal wird verstärkt ("Verstärker") und über Lautsprecher hörbar gemacht.
Die früheren Grammophone, die Vorläufer der Schallplattenspieler, hatten keine elektrischen Verstärker. Bei diesen wurde der Schall rein mechanisch in einen Trichter geleitet und nur akustisch verstärkt. Spätere Geräte verwendeten einen Resonanzraum im Inneren, der große Trichter konnte entfallen. Große Lautstärken konnten damit allerdings nicht erreicht werden.
Wie wird Schall auf die Schallplatte gebracht?
Im Musikstudio wird Musik aufgezeichnet, z.B. auf Magnetbänder. Jedes Instrument, jede Stimme bekommt eine eigene Aufzeichnung, später werden alle Aufzeichnungen zu einer einzigen "abgemischt" und mit Effekten wie Hall versehen. Sind Künstler und Toningenieur mit dem Ergebnis zufrieden, dann wird aus dem Schall ein mechanischer "Abdruck" gefertigt.